Kirchen
Pfarrbüro Bruck
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Die Kirchen in der Gemeinde Bruck
Die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Bruck
Wenn man von Glonn kommend Bauhof erreicht, dann lohnt es sich, hier einen Augenblick zu verweilen und das Bild des weit geöffneten Moosachtales auf sich wirken zu lassen. Vorn, ganz unten im Talgrund liegt das beschauliche Dorf Bruck. Hier gruppieren sich in lockerer Form Bauernhöfe und Wohnhäuser um ihre Pfarrkirche St. Peter und Paul.
Hebt man den Blick wieder an, so taucht dahinter, am oberen Rand des Moosachtales Alxing mit der alles überragenden Michaelskirche auf. In ihrer dominierenden Haltung zieht sie wie ein Magnet die Blicke auf sich.
Beide, die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Bruck und die Filialkirche St. Michael in Alxing haben eine sehr wechselhafte Geschichte und sind, was Größe, historische Bedeutung und Ausstrahlung betrifft, absolut ebenbürtig. Dabei spielt sicherlich die Tatsache, dass die Michaelskirche in Alxing schon Pfarrkirche war, eine bedeutende Rolle. Im Jahre 1180 werden in einer Freisinger Urkunde sechs Höfe aus Alxing als Besitz des Bischofs von Freising und dieses Alxing zugleich als Verwaltungsmittelpunkt für alle Besitzungen, die Freising im Ebersberger Raum besaß, aufgeführt. Dies war gleichbedeutend mit dem Pfarrsitz in Alxing.
Zur Neubildung der Pfarrei mit dem Pfarrsitz Bruck dürfte es im Jahre 1238 gekommen sein, als Einharding, Bauhof und Bruck aus Moosach ausgepfarrt und kirchlich mit Fürmoosen vereinigt wurden. In den älteren Freisinger Matrikelbüchern wird erstmals 1315 Bruck als Pfarrsitz aufgeführt.
Alxing nahm diesen Verlust nicht ohne weiteres hin und erkämpfte auch prompt 1405, wenn auch nur für kurze Zeit, den Pfarrsitz zurück. Diese Rivalität zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Pfarrei. Der immer schon kleinere Ort Bruck dürfte dabei die Unterstützung der Adligen aus Wildenholzen gehabt haben.
Es ist davon auszugehen, dass es bereits vor 1200 Jahren in Bruck eine Holzkirche gab. Im 13. Jahrhundert kam es mancherorts schon zu Kirchenbauten aus dem in nächster Nähe abgebauten Tuffstein, die damals im romanischen Stil errichtet wurden.
Ob es sich bei der „Vorgängerkirche“ in Bruck um ein solches Bauwerk handelte, ist nicht mehr nachvollziehbar. 1734 setzte der Pfarrer Xaver Ertl einen Kirchenneubau durch, weil die damals bestehende Kirche recht baufällig geworden war. Eine Gedenktafel rechts neben dem Hochaltar über dem Eingang der Sakristei gibt darüber Auskunft, dass Johann Sigismund von Pienzenau, Herr auf Wildenholzen – Kanonikus zu Augsburg und Regensburg – Erbauer dieser Kirche war, also den Bau finanziert hat. Sie wurde 1734 auch nicht gänzlich neu erbaut, sondern es wurden, wie Spuren eines zugemauerten Portals auf der Nordseite und der gotische Chor mit den drei Achteckseiten als Abschluss beweisen, alte Gebäudeteile mit verwendet. Man erzählt sich, dass der Bauherr nach der Fertigstellung mit einer Kutsche hier vorgefahren sei, um sein Bauwerk zu begutachten. Er scheint aber von dem Neubau so sehr enttäuscht gewesen zu sein, dass er nicht einmal aus der Kutsche ausstieg und seinen Kutscher sofort wieder kehrt machen ließ. Damit tat er dieser Kirche jedoch Unrecht. Hätte er sie betreten, dann hätte er ein beschauliches und anmutiges im bäuerlichen Barock erbautes Gotteshaus vorgefunden, das sich besonders gut in die Mitte des kleinen Dorfes einfügt.
Im Altarbild des Hochaltars sind die beiden Apostel Petrus und Paulus dargestellt, wie sie die über ihnen thronende Gottesmutter Maria mit dem Kind huldigen. Der linke Seitenaltar ist dem Patron des Viehs, dem hl. Leonhard gewidmet. Auf dem rechten Seitenaltar ist der hl. Franz Xaver, der Missionar und Patron Indiens, abgebildet. Alle diese Darstellungen sind spätbarock und stammen aus der Zeit, als die Kirche neu erbaut wurde, lediglich eine Figur der hl. Maria mit dem nackten Christuskind auf dem Arm stammt vermutlich aus dem frühen 16. Jahrhundert.
Ein kleines Schmuckstück stellt die Kanzel dar, hier sind in Relieftafeln die vier Evangelisten äußerst plastisch und eindrucksvoll herausgearbeitet. Auf der Brüstung sind medaillonförmig die 12 Apostel, sowie die Gottesmutter und Christus selbst abgebildet.
Eine größere Restauration erfolgte im Jahre 1888 durch den Pfarrer Georg Stürzer.
Die Kirche St. Michael in Alxing
Imposant steht sie auf dem Höhenzug östlich über dem Moosachtal, weithin sichtbar aus allen Himmelsrichtungen. In ihrer dominierenden Lage vermittelt sie den Eindruck, als wollte sie den Menschen zurufen: „Schaut her zu mir, ich trage das Christentum zu euch in eure Häuser“.
Wenn man hier steht und den Blick über das Moosachtal bis hinein in die bayerischen Berge schweifen lässt, scheint man eine magische Kraft zu spüren, die von diesem Platz ausgeht. Es ist gut vorstellbar, dass hier schon in vorchristlicher Zeit eine Kultstätte war, an der sich Menschen versammelten, um Gericht zu halten und ihre Götter manchmal auch mit einem Opfer zu verehren.
Als Missionare den christlichen Glauben in unsere Region brachten, könnte es gewesen sein, dass sie diesen hervorgehobenen Ort zum Bau einer Kirche für besonders gut geeignet hielten und somit eine ehemalige heidnische Kultstätte in einen Ort umwandelten, von dem aus das Christentum weit in das Land hinaus sichtbar wurde. In Alxing entstand vermutlich bereits etwa um das Jahr 800 eine Kirche, vermutlich aus Holz.
Eine aus Stein erbaute Kirche lässt sich bereits um 1300 nachweisen, so sind hinter dem Hochaltar meterdicke Tuffmauerteile, die aus dieser Zeit stammen, zu finden. Urkundliche Erwähnung fand diese bereits im Jahre 1315 in den Conradinischen Matrikeln. Hier heißt es: „Bruck hat zwei Filialen, Alxing und Fürmoosen, beide mit Friedhöfen.“
Um einen notwendig gewordenen Kirchenneubau rankt sich folgende Geschichte:
Als die Alxinger sich zum Neubau ihrer Kirche entschlossen, wollten sie diese, so wie in den anderen Orten auch, in der Mitte ihres Ortes haben. Sie fanden dort auch einen geeigneten Platz und begannen mit dem Neubau. Dabei geschah jedoch ein Unglück. Beim Bearbeiten der Balken hackte sich einer der Zimmerleute in sein Bein und aus der tiefen Wunde floss viel Blut auf die auf dem Boden liegenden Holzspäne. Am Abend kam ein Rabe und nahm einen dieser mit Blut getränkten Späne in seinen Schnabel und flog damit hinauf zu der Anhöhe, wo schon die alte Kirche stand und legte ihn dort ab. Die Alxinger deuteten dies als Zeichen Gottes, den Standort der Kirche an seinem ursprünglichen Ort zu belassen. Und so steht sie auch heute noch auf der Anhöhe am Rande des Dorfes.
Im Mittelalter wurde die Kirche immer wieder restauriert und in den Jahren 1717 bis 1723 nach einem Brand, den ein Blitzschlag auslöste, ein neuer Turm, so wie er heute noch zu sehen ist, erbaut. Zwei Glocken aus dem Jahre 1613 blieben unversehrt und konnten wieder in den neuen Turm gehängt werden.
Ihre größte Veränderung und somit ihre heutige Gestalt fand die Kirche in den Jahren 1852 bis 1856. Der damalige Pfarrer Georg Wäsler fand nicht überall Zustimmung, als er das noch intakte Kirchenschiff, das auch als recht ansehnlicher Tuffquaderbau beschrieben wurde, abreißen und neu erbauen ließ. Im Jahre 1856 wurde von dem Grafinger Zimmerermeister Baptist Mair die handwerklich sehr bemerkenswerte Holzdecke in neuromanischen Stil eingebaut. Die bisherige barocke Innenausstattung wurde verkauft. Lediglich die Figuren des Stephanus und des Laurentius verblieben in der Kirche.
Die heutige figürliche Ausstattung geschah anlässlich der Primiz von Josef Dengl im Jahre 1961. Der Alxinger Holzbildhauer .Wilfried Bittner schuf die überlebensgroße Figur des heiligen Michael vorn am Hochaltar, das gezückte Schwert in der rechten und eine Waage in der linken Hand. Ebenso stammen von ihm die Maria als Himmelskönigin am linken und der heilige Benno am rechten Seitenaltar, sowie auch die an den Seitenwänden angebrachten 12 Apostel. Neben diesen hervorragenden Werken schuf er auch noch das Kruzifix vor dem Eingang, eine besonders einfühlsame Arbeit.
Die Kirche St. Kastulus in Pullenhofen
Die dem heiligen Kastulus, dem Patron der Wirte geweihte Kirche gehört sicherlich zu den ältesten sakralen Bauwerken in unserem Landkreis. Exakt urkundlich lässt sich das Datum des Kirchenbaus nicht festlegen, aber nach fachkundigen Schätzungen wurde dieses mit quaderförmigen Tuffsteinen gemauerte Gotteshaus in der Zeit der Spätromanik, also etwa um das Jahr 1250 erbaut. Damit weist sie in etwa das gleiche Alter wie die ebenfalls spätromanische St. Georgskirche von Taglaching auf. In das einschiffige Bauwerk ist ein quadratischer Chor eingezogen. Im Chor befindet sich ein Kreuzgewölbe mit 16 Rippen, an der Ostseite ist noch ein kleines romanisches Rundbogenfenster zu sehen.
Die sehr massiven Tuffquader – die Mauerstärke beträgt ca. 1 m – stammen sicherlich aus den unterhalb von Pullenhofen an der linken Uferseite der Moosach gelegenen Tuffsteinbrüchen. Diese Steinbrüche lieferten noch vor ca. 30 Jahren wertvolles Baumaterial.
Besonders stark war der Abbau 1934/35, als manch voller Waggon den Moosacher Bahnhof in Richtung München verließ, wo die Steine zum Bau der neuen Ludwigsbrücke verwendet wurden.
In der Zeit des Barock erfuhr die Kirche einige wesentliche Veränderungen. Sie erhielt damals den heute noch vorhandenen Zwiebelturm und eine neue Innenausstattung. Der für diese Zeit schlichte, im bäuerlichen Barock gehaltene Altar dürfte ungefähr um 1650 entstanden sein. In der Mitte des Altars, in einer Rundbogennische steht der Kirchenpatron, der heilige Kastulus in fürstlichem Gewand, in seiner rechten Hand hält er eine Lanze mit Wimpel, in seiner linken Schwert und Schild. Links ihm zur Seite stehen der heilige Leonhard mit dem Abtstab und der Kette, rechts der heilige Florian mit dem Wasserkübel und der Fahne. Über der Figur des heiligen Kastulus ist in einem runden Medaillon Maria mit dem Kind, flankiert von zwei Engeln, abgebildet.
In der Zeit der Säkularisation – Einziehung oder Nutzung kirchlichen Besitzes durch den Staat – sollte diese Kirche das gleiche Schicksal erfahren, wie so viele sakrale Bauwerke, sie wurde zum Abbruch freigegeben. Der damalige Pfarrer der Pfarrei Bruck, Johann Baptist Rottenfußer, schreibt im Jahre 1818 folgendes dazu: „Im Jahre 1806 wurde das Filialkirchlein als entbehrlich erklärt und zur Demolation (Abbruch) bestimmt, ist aber im Jahre 1815 von der dortigen Gemeinde zur Privatandacht erkauft worden und steht also noch, wird aber darin weder ein Gottesdienst gehalten, noch eine Meß mehr gelesen, weil sie sehr baufällig ist.“
Die Dorfgemeinde hatte damals die Kirche für 28 Gulden gekauft und sie somit vor dem Abbruch gerettet.
Der Eingang der Kirche befindet sich auf der Nordseite. Über der Eingangstür ist eine Nische mit der Darstellung des hl. Kastulus angebracht. Hier steht jedoch nicht mehr die echte, sehr ansprechende und auch wertvolle Figur aus der Zeit der Spätgotik um 1500, sondern lediglich eine Kopie. Das Original fiel im Jahre 1916 Räubern zum Opfer.
Die Kirche befindet sich derzeit in keinem besonders guten Zustand und bedarf einer dringenden Restaurierung. Die Gemeinde Bruck als verantwortliche Stelle hat sich diesbezüglich mit dem Landesamt für Denkmalpflege in Verbindung gesetzt. Es muss nun festgestellt werden, welche Sanierungsarbeiten notwendig sind und auch, wie die Finanzierung geregelt wird.
Eine Entscheidung über die Vorgehensweise sollte baldmöglichst erfolgen, damit der Kirche nicht doch noch heute der 1806 vereitelte Abbruch droht.
Die Kirche St. Georg in Taglaching
Wo die beiden Straßen – von Grafing nach Moosach und von Alxing nach Fürmoosen – sich kreuzen, liegt das Bauerndorf Taglaching und das Kirchlein St. Georg, eine Filiale der Pfarrei Bruck. Dieser Ort wird urkundlich erstmals erwähnt, als unter dem Bischof Atto im Jahre 788 der Laie Hrodperht und der Geistliche Uiliheri ihr Erbe in „Tagaleihhinga“, in Taglaching also,– die Kirche und die umliegenden Gebäude – dem Hochstift Freising vermachten.
Der Ort Taglaching dürfte freilich noch viel älter sein, im Nordosten der Ortschaft wurde, wie uns der ehemalige Bürgermeister und Gemeindechronist Josef Baumgartner berichtet, um das Jahr 1890 bei Grabungen ein ausgedehnter bajuwarischer Friedhof mit 25 bis 30 Reihengräbern aufgefunden.
Die Kirche, die dem hl. Georg geweiht ist, wurde nach Meinung der Kunsthistoriker um 1230 erbaut. Sie gehört somit zu den ältesten Kirchen im Ebersberger Raum. Mit ihrer Errichtung wurde vermutlich die Vorgängerkirche, ein baufällig gewordener Holzbau ersetzt. Erstaunlich ist die Tatsache, dass in der näheren Umgebung, nämlich in Pullenhofen, in Berghofen und auch in Kirchseeon Dorf drei Kirchen stehen, die ungefähr genau so alt sind. Nachdem in allen vier Dörfern Ortsadelige ansässig waren, ist der Gedanke nicht ganz abwegig, dass der Bau einer Steinkirche das Ansehen eines Ortes mehrte und so diesen Ortsadeligen einen Prestigegewinn brachte.
Von den drei Kirchen erfuhr die von Taglaching die wenigsten Veränderungen. Sie ist ein gut erhaltenes Beispiel eines spätromanischen Tuffquaderbaues. Die Tuffsteine wurden mit Sicherheit am Südhang des Moosachtales, in den Pullenhofener Steinbrüchen abgebaut.
Das Kirchenschiff ist verhältnismäßig kurz und flach, der Altarraum quadratisch und gewölbt. Was diese Kirche von anderen unterscheidet sind die für diese Zeit außergewöhnlichen und auffallenden Zierformen. So ist über dem Portal in den Tuffstein eine Blende eingelassen, in der in späterer Zeit, eine Votivtafel – der heilige Georg als Drachentöter und Patron der Kirche – eingesetzt wurde. Über dieser Rundblende ist ein Zahnfries in den Stein hineingemeißelt. Rechts und links über der Eingangstür befinden sich Blendarkaden mit Rundbögen. Eine Besonderheit sind auch die an den oberen Ecken des Gotteshauses vorspringenden Kragsteine. Hier sieht man sehr schön, dass diese Zierformen aus Holzkonstruktionen übernommen wurden und in den Tuffstein gleichsam „hineingeschnitzt“ wurden. Das Gewölbe ist nicht mehr im ursprünglichen Zustand, es wurde um 1665 restauriert und mit einfachem Stuck versehen. Der Altar aus dem Jahre 1665 ist eine Stiftung des Grafinger Gastwirt Georg Pröbstl. Auf einer Bildtafel hat sich der Stifter zusammen mit seiner Familie verewigen lassen. In der Mitte steht der hl. Georg, die Figuren seitlich stellen den hl. Sebastian und den Bischof Valentin dar.
Im 17. und 18. Jahrhundert wurden sämtliche Fenster vergrößert. Eine Ausnahme bildete das original romanische Rundbogenfenster an der östlichen Chorseite. Im Ostgiebel befinden sich ebenfalls als Zierform zwei Kreuze, das untere ist aus dem Stein herausgeschnitten, das obere als Relief herausgearbeitet.
1806 sollte die Kirche auf Anweisung der Regierung abgerissen werden. Doch die ortsansässigen Bauern ließen das nicht zu und retteten sie, indem sie das Gotteshaus einfach kauften. Dieser mutigen Tat verdankt die Kirche ihre heutige Existenz.
Im Jahre 1912 wurde die Kirche letztmalig im größeren Umfang renoviert.
Neben dem hl. Georg wird in diesem Gotteshaus die hl. Bibiana (= die Lebendige) verehrt, die, wie in einer Votivtafel an der Kirchennordwand festgehalten, am 2. Dezember 1800 das Dorf Taglaching vor den feindlichen Franzosen rettete.
Mit dem Datum hat es eine besondere Bewandtnis: Es ist der Tag vor der großen Schlacht in Hohenlinden. Im ganzen Land herrschten Furcht und Schrecken, feindliche und eigene Heerhaufen durchzogen das Land – Franzosen, Bayern, Österreicher. Bayern hatte sich mit Österreich verbündet und als Oberbefehlshaber hatte Kaiser Franz seinen blutjungen, erst 18-jährigen Bruder, Erzherzog Johann, eingesetzt. Die französischen Truppen standen unter dem Oberbefehl von General Moreau.
In einer kleinen Schlacht bei Haag schlugen die Bayern und Österreicher eine französische Vorhut in die Flucht und glaubten sich schon als Sieger. Bei der Verfolgung wurden sie von den Franzosen bei Hohenlinden in eine Falle gelockt. Am 2. Dezember 1800 war in Taglaching alles still, der Ort erwartete friedlich die Nacht. Doch da, vom Norden her kamen plötzlich laute Rufe, unverständliche Worte, Hufgeklapper – ein französisches Bataillon, von Zorneding kommend, rückte an. Angst und Schrecken brachen unter den Menschen im Dorf aus. Man wusste nur zu gut, was die Ankunft von Soldaten bedeutet. Es war später Nachmittag und die Leute versammelten sich in ihrer Kirche. Sie beteten um Schutz und riefen die hl. Bibiana, die Heilige des 2. Dezember, an und flehten um Hilfe. In einem Gelöbnis versprachen sie, an jedem 2. Dezember Ihr zu Ehren eine Messe lesen zu lassen, wenn ihr Dorf von Mord und Brand verschont bliebe. Eine Legende sagt, dass die Heilige das Dorf in Nebelschwaden hüllte und die Franzosen so den Ort nicht entdeckten. Taglaching blieb tatsächlich verschont. Die Franzosen waren in Eile, denn es war ja der Tag vor der großen Schlacht. Bei Hohenlinden schnappte die Falle in Form einer Zangenbewegung zu und die österreichisch-bayerische Armee wurde vernichtend geschlagen. Bis auf den heutigen Tag haben die Einwohner von Taglaching ihr Gelöbnis eingehalten!
Eine Besonderheit ist auch der Kreuzweg. An der 14. Station, der letzten also, findet man im unteren rechten Eck folgende Signatur: „Rothuber pinxit! Laufen 1887“ (= Rothuber hat ihn gemalt! Laufen im Jahre 1887“). Korbinian Rothuber ist als Kirchenmaler in der näheren Umgebung öfters anzutreffen. So hat er den Kreuzweg in der Kirche von Loitersdorf und auch den in der Kirche von Dorfen, beide ebenfalls im Jahre 1887 gemalt. Sein Hauptwerk ist jedoch in der Kirche von Straußdorf zu finden. Hier hat er ein außerordentlich qualitätsvolles Deckengemälde im Nazarener Stil geschaffen.
Es sind 10 Bilder im Chor mit Engeldarstellungen und 6 Szenen aus dem Leben des Kirchenpatrons, des heiligen Johannes des Täufers. Dass dieser namhafte Kirchenmaler in unserem Raum immer wieder Aufträge erhielt, lässt sich einfach erklären. Sein Vater Egid Rothuber stammte aus Taglaching, aus dem „Glonnergütl“. Er hat in das Steidelgütl in Untereichhofen eingeheiratet. Dort kam im Jahre 1846 ihr Sohn Korbinian zur Welt. Dieser erlernte den Beruf des Kirchenmalers und zog nach Laufen um. Der Maler ist schon relativ früh, er wurde nur 49 Jahre alt, an der Lungensucht in Laufen verstorben.
Den Namen Rothenhuber gibt es heute noch in Taglaching, allerdings nicht mehr beim „Glonner“, sondern beim „Obermoar“. Die Rothenhuber haben nämlich 1856 das Glonneranwesen verkauft und den weitaus größeren Obermoarhof dafür erworben.
In der Kirche in Taglaching wird jährlich zweimal die Messe gelesen, zum Patrozinium St. Georg um den 23. April und Anfang Dezember zum Fest der heiligen Bibiana.
Die Schlosskapelle St. Andreas in Wildenholzen
„Pienzenauer aus Wildenholzen,
die Ritterlichen Stolzen“,
mit diesem Zweizeiler wurde das berühmte südbayerische Adelsgeschlecht der Pienzenauer um das Jahr 1400 auf Ritterturnieren begrüßt und den anderen Turnierteilnehmern vorgestellt.
Im Jahre 1381, so ist es in einer Urkunde festgehalten, erhielt das Geschlecht der Pienzenauer von den bayerischen Herzögen die Burg in Wildenholzen und die dazugehörige Grundherrschaft als Geschenk. Schon bald danach, im Jahre 1443, lässt sich hier die Existenz der dem hl. Andreas geweihten Schlosskapelle nachweisen. Als der damalige Schlossherr Heinrich von Pienzenau verstarb, stifteten seine drei Brüder eine Messe in Wildenholzen. Das bedeutet, dass es in diesem Jahr bereits eine Kapelle gab. In den älteren Matrikeln des Bistums Freising wird die im spätgotischem Stil erbaute Kapelle erstmals im Jahre 1524 als zur Pfarrei Bruck gehörig aufgezählt. Die Kapelle stand immer in enger Verbindung zu den Pienzenauern, die auch für den Unterhalt zuständig waren.
Dass die Kapelle in enger räumlicher Verbindung mit der Burg stand, beweist der aus dem Jahre 1701 stammende Kupferstich von Michael Wening. Hier steht das Zwiebeltürmchen ganz dicht an der Giebelmauer des wuchtigen Baues. Dieser ist mehr als doppelt so hoch als der Turm, so dass die Kapelle darin fast verschwindet. Es ist anzunehmen, dass die Schlossherren über einen Verbindungsgang vom Schloss aus direkt zur Kapelle gelangten. Die im gotischem Stil erbaute Kapelle wurde im Jahre 1760 von Grund an erneuert und erhielt die heute noch in wesentlichen Teilen erhaltene prächtige Rokokoausstattung.
In großer Gefahr war die Kapelle, als nach dem Tod des letzten Pienzenauers im Jahre 1801 eine Verwaltung eingesetzt wurde. Diese beschloss, dass mittlerweile baufällig gewordene Schlossgebäude im Jahre 1816 zum Abbruch frei zu geben und die wertvollen Tuffquader zu versteigern. Der damals gute bauliche Zustand der Kapelle hat sie vermutlich davor bewahrt, dass ihr das gleiche Schicksal widerfuhr.
Auf die Zeit vor der „Rokokoisierung“, vermutlich sogar auf die Bauzeit der Kapelle lassen sich die beiden spätgotischen, etwa um 1400 angefertigten Figuren der Gottesmutter Maria mit dem Kind und des hl. Sebastian zurück führen. Die Madonna steht jetzt auf dem Altartisch. Ein mattgoldenes Gewand umhüllt in harmonischem Faltenwurf ihre frauliche Gestalt. Auf dem linken Arm hält sie ganz leicht, ja fast schwerelos, ihren Sohn. Dieser sitzt selbstsicher, mit der rechten Hand auf seine Mutter weisend, in der weit geöffneten linken Hand den Reichsapfel als Symbol seiner Macht, ganz nah bei ihr. Der hl. Sebastian steht über der Eingangstür in einer Nische. Seine schlichte Gestalt ist in einen prunkvollen rot-blauen Umhang gehüllt.
Auf dem Altarbild ist der hl. Andreas, der Patron des Kirchleins in seinem Martyrium zu sehen.
Auf die Zeit des späten Barocks lassen die beiden das Altarbild flankierenden Darstellungen des Burgunderkönigs Sigismund und des hl. Nikolaus schließen. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat diese künstlerisch sehr wertvollen Figur der Aiblinger Holzschnitzer Joseph Götsch gefertigt.
Bei den an beiden Seiten des Altars angebrachten Medaillons mit den Bildern der Apostel Petrus und Paulus mit ihren kunstvollen Rokokorahmen handelt es sich ebenfalls um ein Werk dieses Meisters.. Es ist anzunehmen, dass die Schlossherren, die zugleich die Erbauer der St. Peter und Paul Pfarrkirche in Bruck waren, ihre Verbindung mit dieser zeigen wollten. Weiterhin befinden sich hier noch die für diese Kapelle etwas zu große Figur des Brückenheiligen Nepomuk und des hl. Johannes des Evangelisten.
Im Jahre 1935 fand eine Gesamtrenovierung mit erheblichen Veränderungen des Innenraumes statt. Der Münchner Kunstprofessor Hetsch bemalte die Decke mit weihnachtlichen Motiven, ein Bild zeigt die Verkündigung Mariens, das andere die Anbetung der Hirten. Im dem Fenster an der Ostseite eingelassen ist das Wappen der Erbauer, der Edlen von Pienzenau.