Geschichte und Topografie
Die Gemeinde Bruck liegt im Süden des Landkreises Ebersberg und ist Teil der abwechslungsreichen und anmutigen Landschaft des Alpenvorlandes. Sie gehört zu den sechs Gemeinden, aus denen sich seit der Gebietsreform im Jahre 1978 die Verwaltungsgemeinschaft Glonn zusammensetzt: Baiern, Bruck, Egmating, Glonn, Moosach und Oberpframmern.
Geformt wurde diese Landschaft vor etwa 20.000 Jahren, als aus dem Inntal ein mächtiger Junggletscher herausdrang und seine Eiszungen sich weit in das Land hinaus, bis in unsere Region vorschoben. Eine Periode der Erwärmung brachte die Eismassen zum Schmelzen, es entstanden gewaltige und schnell abfließende Gletscherwasserströme. Die Urgewalt dieser Wassermassen formte im Verlauf einiger Jahrtausende unsere Landschaft, seine Täler und seine Höhen.
So sind auch die beiden weit ausladenden Täler, im Norden das der Urtel und im Südwesten das Tal der Moosach, entstanden. In vielen Schleifen durchzogen diese beiden Bäche noch vor 150 Jahren gemächlich den nahezu ebenen und breiten Talgrund. Erst die im 20. Jahrhundert einsetzende intensive Kultivierung brachte ganz veränderte Bachläufe mit sich.
Von den Tälern gelangt man in sanften Steigungen auf Höhenrücken mit herrlichen Ausblicken. Täler und Höhen, der Wechsel von Wiesen, Weiden, Äckern, Bachläufen, Moorlandschaften und Wäldern ließen eine Landschaft voller Anmut entstehen.
Einen besonderen Reiz übt das im Moosachtal gelegene „Brucker Moos“ aus. Wegen seiner besonders erhaltenswerten Natur und somit ökologischen Bedeutung wurde es vom Bayerischen Umweltministerium in Zusammenarbeit mit den Grundstückseigentümern zu einem „Renaturierungsprojekt“ erklärt.
In den Talmulden und auf den Höhenrücken verteilen sich auf einer Gesamtfläche von 2160 ha die insgesamt 18 Weiler und Ortschaften der Gemeinde. Die meisten von ihnen sind sehr alt, bereits vor 1200 oder 1000 Jahren wurden ihre Namen in Urkundenbüchern erstmals aufgeführt.
Im Moosachtal liegt der Ort Bruck, von dem die Gemeinde ihren Namen hat. Am nordöstlichen Moosachhang liegt Alxing, südöstlich davon schließt sich „Osterkling“ mit den Orten Wildaching, Balharting, Loch, Feichten, Hüttelkofen und Hamberg an.
Zwischen Moosach- und Urteltal liegen Pienzenau und Pullenhofen, im Urteltal Taglaching. Am süd- westlichen Moosachhang befinden sich die Orte Eichtling, Schlipfhausen, Nebelberg, Wildenholzen, Bauhof und etwas erhöht, auf ca. 600 m, liegt noch Einharding. Direkt am Ort Moosach, unmittelbar an der Gemeindegrenze, liegt der Weiler Doblbach.
In der Gemeinde Bruck finden sich zahlreiche Spuren, die auf eine frühe Besiedlung hinweisen. Von besonderer historischer Bedeutung ist dabei die etwa 2500 Jahre alte Keltenschanze im „Hartholz“ zwischen Pienzenau und Schammach.
Von großer Bedeutung für die ganze Region war das Adelsgeschlecht der Pienzenauer. Dieses hatte seine ursprüngliche Stammburg in dem nördlich von Miesbach gelegenen Ort Kleinpienzenau. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts verlegten die Pienzenauer ihren Stammsitz auf die auf einer schmalen Zunge zwischen zwei steil abfallenden Schluchten gebaute Burg in Wildenholzen. Von dieser Zeit an bestimmten sie die Geschichte in unserer Region, sehr viele Bauernhöfe der umliegenden Dörfer unterstanden der Hofmark Wildenholzen, sie waren den Adligen von Pienzenau abgabenpflichtig.
Die größte Bedeutung für Bruck hatte der letzte der Hofmarktherren, Ritter Georg von Pienzenau. In seinem im Jahre 1556 verfassten Testament vermachte er den Großteil seines Vermögens in Form einer Wohltätigkeitsstiftung seinen Untertanen. Seine Ehefrau Afra erweiterte dieses Testament im Jahre 1560 um ihren Erbanteil. Von diesem Stiftungsvermögen erhielten die Kinder Geschenke und die Töchter zu ihrer Verehelichung eine Aussteuer und alle Bauern, die der Hofmark angehörten, Unterstützung in Notfällen. Die letzten Geschenke gab es noch bis nach dem 2. Weltkrieg, dann war nach circa 400 Jahren das Erbe endgültig aufgebraucht.
Auf dem ehemaligen Burgplatz steht heute nur noch die schmuckvolle St. Andreas-Burgkapelle, das baufällige Schloss selbst wurde 1816 abgebrochen.
Auch der erst 1951 neu gegründete Ort mit dem Namen Pienzenau erinnert an das alte Adelsgeschlecht. Dort wurde auf dem ehemaligen Gelände einer Silberfuchsfarm von der Gemeinde für die vielen aus ihrer Heimat vertriebenen Mitbürger, aber auch für ortsansässige Bürger ein Baugebiet ausgewiesen. Auf diesem Terrain wuchs in den vergangenen 55 Jahren der heute größte Ort der Gemeinde heran.
Das Wappen der Pienzenauer mit den drei goldenen Kugeln im Schrägbalken findet sich im Gemeindewappen wieder.
Zu den ältesten Orten der Gemeinde zählen Taglaching (788 n. Chr.) und Pullenhofen (802 n. Chr.). Der Ort Bruck (1047 n. Chr.) hat seinen Namen von einer Brücke, die an dieser Stelle über die Moosach führte. In Bruck steht auch die Pfarrkirche St. Peter und Paul.
Alxing (836 n. Chr.), dieser Ortsname hat vermutlich einen keltischen Ursprung, ist das heutige Zentrum der Gemeinde, hier befinden sich die Gemeindeverwaltung, die Gemeindehalle, der Wertstoffhof, die Schule, der Kindergarten und auch die Raiffeisenbank.
Die Gemeinde Bruck im Jahre 2018
In den vergangenen Jahrzehnten haben besonders die bäuerlich geprägten Gemeinden, so auch Bruck, große Veränderungen erfahren. Viele kleine, aber auch mittelgroße Höfe werden nicht mehr bewirtschaftet, die Flächen sind meist verpachtet und werden teilweise zur Energieerzeugung mit Biogasanlagen, in der Gemeinde sind es drei, genutzt. In den letzten Jahren wurde somit mehr erneuerbare Energie produziert als verbraucht. Diese veränderte Bewirtschaftung hat auch Auswirkungen auf das Landschaftsbild.
Nach wie vor jedoch dominiert die herkömmliche ländliche Struktur mit der Milchwirtschaft, der Waldwirtschaft und den Handwerksbetrieben. Einige Bauernhöfe haben sich teilweise oder ganz in Reiterhöfe umgewandelt.
Die Gemeinde war in der Vergangenheit bemüht Bauland für „Einheimische Bürger“ auszuweisen.
Zur Zeit ist die Erschließung eines Gewerbegebietes östlich von Taglaching in der Planung.
Der verantwortungsvolle Umgang mit der Natur ist nach wie vor oberstes Gebot und so findet der Erholung suchende Mensch auch heute noch viele Wege und Flecken, wo er Ruhe und Entspannung finden kann.